Skip to content

Digital History 2.0

Warum an diesem Kapitel dieses Mal alle mitschreiben sollten.

Von Homer und Ilias über Herodot, Caesar, Marx und die Gebrüder Grimm – es waren bisher vorrangig (und fast ausschließlich) Männer, die die Aspekte des öffentlichen Lebens dokumentiert haben. Nur wenige Frauen haben es geschafft, ihren Namen historisch zu verankern, wie zum Beispiel: Jeanne D’Arc, Sophie Scholl und Rosa Luxemburg. Momentan haben wir die Chance das Ruder zu ergreifen, doch leider bringen sich noch nicht alle Frauen zu in dem Maß ein, zu dem sie es eigentlich könnten.

Fakt ist: Was viele Jahrhunderte lang dem männlichen Geschlecht vorbehalten war (Bildung, Arbeit, Status) ist heute für viele Frauen leichter erreichbar. Die Transparenz und hohe Sichtbarkeit der neuen Medien und Plattformen hilft dabei, Ungleichheit und Ungerechtigkeit sofort an den Pranger zu stellen. Hier ist ein Bereich entstanden, der so vielfältig und hochfrequentiert ist, dass Meinungspluralismus gar nicht zu unterbinden ist: der digitale Raum.

Heute können Frauen alles sein was sie möchten und trotzdem sind sie, gerade in den Bereichen Digital, Tech und Start-Ups, immer noch extrem unterrepräsentiert.

Was können wir besser machen, um den Weg für künftige Generationen zu ebnen, unsere Realität auch medial abzubilden und Frauen zu ermutigen, aufgeschlossen gegenüber dieser neuen digitalen Welt zu sein?

Interessiert mich nicht? Gibt’s nicht.

Viele Frauen finden die Themen „digitale Wirtschaft“ und „Gründen“ nicht besonders verführerisch. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass sie sich oftmals gar nicht darüber im Klaren sind, was dieses Feld alles umfasst. Hier spielt die Darstellung durch die Medien eine große Rolle. Wie werden die Themen aufbereitet? Legen die großen Player der Branche wirklich Wert darauf, Frauen für ihre Materie zu begeistern oder sind sie zufrieden mit dem Status Quo? Wie werden die Frauen dargestellt, die in der Digitalbranche arbeiten?

Digital bedeutet nicht notwendigerweise immer nur Code und Algorithmen, sondern war für viele erfolgreiche Gründerinnen die Basis zur Verwirklichung ihres Traumes und Geschäftsmodells. Delia Fischer, die Gründerin von Westwing, war beispielsweise zuvor für die Zeitschrift Elle tätig und folgte mit der Idee für den Webshop ihrer Leidenschaft für Inneneinrichtung. In den letzten Jahren hat sie mehr Geld für ihr Unternehmen eingesammelt, als alle anderen Start-Up Gründerinnen in Deutschland – nämlich 180 Millionen Euro. Heute gibt sie regelmäßig Interviews und erklärt in Porträts und Kolumnen, wie man als Frau erfolgreich gründet. Genauso halten es Lea-Sophie Cramer, die Gründerin von Amorelie oder Anna Alex und Julia Bösch von Outfittery – sie sorgen dafür, dass ihre Erfolge medial begleitet werden und fungieren als Vorbild für Frauen, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen sich in der Geschäftswelt aktiver einzubringen.

Mit Social Media-Kampagnen wie #Ilooklikeanengineer oder #WomeninBusiness wird der Stein bereits ins Rollen gebracht und ein Versuch gewagt, Vorurteile gegenüber erfolgreichen Frauen in technischen und komplexen mathematischen Berufen zu entkräften.

Je mehr mediale Präsenz aus vielfältigen und authentischen Quellen digital gestreut wird, desto mehr verändert sich auch die Selbstwahrnehmung der Frauen, die mit der Idee spielen selbst aktiv zu werden – das Eine bedingt das Andere, wenn man so will.

Teil des digitalen Dialogs

Im Prinzip ist es egal, welchen Weg wir wählen, um in Zukunft sichtbarer zu sein – Hauptsache wir tun es! Die Stärkeren müssen den Schwächeren zu einer Chance und Stimme verhelfen und gemeinsam dafür sorgen, dass Frauen an den fundamentalen Ereignissen, Produkten und Entwicklungen unserer Zeit mitwirken und ihnen das Medium dazu näherbringen: den digitalen Raum, der die Zukunft bedeutet.

Frei nach dem Motto „wer schreibt (gründet, codet, erfindet), der bleibt“ möchten wir allen Frauen nahelegen sich einmal tiefergehend mit der Branche und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen. Am Anfang steht immer eine Idee – und wie uns die Erfolgsgeschichten einiger mutiger Gründerinnen beweisen – lohnt sich oftmals der Sprung ins kalte Wasser.

Edition F plädiert in einem Manifest an Günther Oettinger für die Schaffung eines Fonds „Women in Tech“ und weist darauf hin, dass es laut unterschiedlichster Analysen erwiesen ist, dass Frauen nachhaltiger handeln und langfristig den größeren wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Wenn sie denn wollen.

 

*Drei Plattformen, die für eine starke weibliche Stimme stehen:

 

Edition F Das digitale Zuhause für starke Frauen. Frauen, die ihre Karriere im Blick haben, denen Selbstverwirklichung wichtig ist und die Lust auf Neues haben.

Saal ZweiEine neuartige Plattform für Frauen in Entscheidungsfunktionen und im Management, Unternehmerinnen und Gründerinnen.

Femtastics.comPorträtieren inspirierende Frauen, von der Anwältin über die Aktivistin bis zur Bloggerin, von Hamburg bis London.