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Leben wir noch in der realen Welt?

Was können VR & AR und wo liegt eigentlich der Unterschied?

“Like the transition from sharing text to photos and now videos, virtual reality is the future.“Mit diesem Zitat hat Mark Zuckerberg, wie bei so vielen Dingen, nicht ganz Unrecht. Der Social Media-Riese Facebook ist bekannt dafür, bei den neusten Entwicklungen ganz vorn mitzuspielen – und das tut er auch diesmal. Virtual Reality ist „In“ und spätestens seit Snapchats lachendem Toastbrot auch der breiten Masse bekannt. Weniger bekannt ist, dass nicht überall wo VR draufsteht auch tatsächlich VR drin ist. Schaut man ein wenig genauer, merkt man schnell, dass auch Augmented Reality momentan eine große Rolle spielt. Die digitalen Umgebungen, in denen wir uns bewegen können, sind also verschieden – doch was unterscheidet sie?

Virtual Reality meint eine vollkommen erdachte, digitale Welt. Nutzer können in diese virtuelle Realität eintauchen, sie denken, sich in einer vollkommen anderen Welt zu befinden. So kann man ebenso auf eine Reise durch fremde Länder gehen, wie auch ein Flugzeug fliegen oder sich mitten im Geschehen des neusten Computerspiels befinden. Möglich gemacht wird dies durch die verschiedensten VR-Brillen. Von kostenlosen Cardboard-Hüllen für das eigene Smartphone bis hin zu High-End-Lösungen ist hier alles dabei. Für die wirklich VR-Interessierten bietet der Markt momentan fünf Möglichkeiten: Gear 360 (Samsung), Hololens (Microsoft), Playstation VR (Sony), Vive (HTC) und Oculus Rift (Facebook) entführen den Nutzer in andere Welten. Und auch Google möchte natürlich bei den Großen mitspielen: eine eigene VR-Brille wurde bereits angekündigt.

Im Unterschied dazu bleibt der Nutzer von Augmented Reality mit fast allen Sinnen in der realen Welt. „Augmented“ bedeutet so viel wie „erweitert“: virtuelle Objekte werden hier lediglich in reale Umgebung eingebettet und der Nutzer kann mit ihnen agieren. Neben Google Glasses und Snapchat, wo Nutzer sich selbst mit allen möglichen virtuellen Accessoires „verschönern“ können, ist auch Pokémon Go ein prominentes Beispiel. Der Hype im vergangenen Jahr führte dazu, dass ganze Menschenmassen, den Blick fest auf ihr Smartphone gerichtet, durch die Parks und Straßen liefen, um die possierlichen kleinen Tierchen einzufangen. Mittlerweile ist auch Instagram auf diesen Trend aufgesprungen. Wer möchte schließlich nicht gern ein Selfie mit einem virtuellen Blumenkranz im Haar?

Auch ein Blick auf die aktuellen Zahlen lohnt sich. Bis 2021 soll die der Umsatz von Augmented Reality weltweit auf über 48 Milliarden Dollar steigen. Das mag vielleicht nicht viel klingen, zeigt jedoch den immensen Anstieg in den vergangenen Jahren – 2016 waren es gerade einmal 200 Millionen.

Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über VR oder AR berichtet wird. Google, Facebook und Co. wetteifern, wer am schnellsten die neuste Technologie auf den Markt bringt und auch immer mehr Marken entscheiden sich für eine der Lösungen, um Kunden neue Erlebnisse bieten zu können. Für die Unternehmen eröffnet im besonderen Augmented Reality ganz neue Möglichkeiten: Ikea nutzt die Technologie, damit potenzielle Kunden ihre Wunschmöbel in ihre Wohnungen projizieren können. L`Oréal Paris hingegen kreierte die App Makeup Genius, mit der Frauen Make-up und Frisuren digital ausprobieren können.

Beide Anwendungen zielen darauf ab, die Vorstellungskraft und dadurch auch die Kaufkraft der Nutzer deutlich zu erhöhen. Denn wer sich besser vorstellen kann, wie ein bestimmtes Produkt an oder um ihn herum wirkt, der ist deutlich geneigter, es auch tatsächlich zu kaufen. Augmented Reality verändert so nicht nur die Art und Weise, wie wir Marken erleben, sondern auch unser Kaufverhalten. In der breiten Masse haben sich diese Anwendungen zwar momentan noch nicht durchgesetzt, wir nehmen sie jedoch immer mehr als einen normalen Teil unseres Alltags war.

VR und AR erobern zunehmend mehr Platz in unserem Leben, ohne dass wir es bemerken. Dieser schleichende Prozess wird uns wahrscheinlich noch einige Jahre begleiten, bis wir eines Morgens aufwachen und uns fragen, wie wir nur jemals ohne diese Anwendungen leben konnten. Man denke nur einmal an die Einführung von Entwicklungen wie dem Radio, Fernseher oder Internet. Mit den neuen Möglichkeiten, unsere Realität zu bereichern, stellt sich so die berechtigte Frage: Wann befinden wir uns noch in der „richtigen“ Welt? Und wollen wir überhaupt noch dort bleiben?

Von Franziska Dickmann