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Strom kommt nicht einfach aus der Steckdose – wie jeder den richtigen Tarif findet

Die Pros & Contras der Stromtarife: Von Ökostrom über dynamische bis hin zu langjährigen Festpreisen

Alle Jahre wieder – zum Jahreswechsel überbieten sich die Stromanbieter mit Lockangeboten, dem Verbraucher nur zu gerne folgen. Vergleichsportale helfen bei der Orientierung. Doch ab dem 1. Januar 2025 gibt es eine Neuerung: Alle Anbieter sind verpflichtet, einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Parallel taucht ein neuer Anbieter auf dem Markt auf und überrascht mit einer Festpreisgarantie für 10 Jahre. Was sind nun wirklich die besten Optionen? Wir geben einen Überblick über die Vor- und Nachteile aller gängigen Tarife auf dem Markt.

Wie entsteht eigentlich der Strompreis?
Der Strompreis wird im Wesentlichen durch Angebot und Nachfrage an der Strombörse bestimmt. Der größte Teil der Kosten, die am Ende dem Kunden verrechnet werden, entfällt auf Steuern, Netzentgelte und die Gebühren der verschiedenen Akteure am Strommarkt. Konkret setzt sich ein Strompreis so zusammen: Etwa 30-35 % Erzeugung, etwa 5-10 % Vertrieb (Einkauf des Stroms auf dem Großhandelsmarkt sowie die operative Marge des Stromanbieters), etwa 20-25 % Netzentgelte (Erhalt und dem Ausbau der Infrastruktur), etwa 25-30 % Steuern, Abgaben und Umlagen (EEG-Umlage, Mehrwertsteuer, Stromsteuer, Messstellenbetrieb). Das heißt: Der Anteil, den ein Anbieter selbst beeinflussen kann, beträgt circa 35 bis 45 % und ist damit relativ gering.

Was wir bisher kennen
Wenn ein Kunde einen Stromtarif abschließt, kennt er die monatliche Grundgebühr und den Preis pro Kilowattstunde für die gesamte Vertragslaufzeit – das sind meist ein bis zwei Jahre. Man zahlt monatliche Abschläge, die am Jahresende mit dem tatsächlichen Verbrauch verrechnet werden. Darüber hinaus locken Anbieter häufig mit Wechselprämien und undurchsichtigen Boni-Auszahlungen. Der Markt ist sehr intransparent für Verbraucher und schwer nachvollziehbar – nur durch aufmerksames Lesen des Kleingedruckten und komplexe Berechnungen sind Tarife wirklich vergleichbar.

Energiewende und Ökostrom
In Kampf gegen den Klimawandel ist eine Umstellung auf erneuerbare Energien ein wichtiger Hebel – hinzukommt, dass erneuerbare Energien in der Erzeugung günstiger sind als fossile Energien. Für Verbraucher spricht also alles für Ökostrom. Doch auch hier herrscht Intransparenz: Viele Anbieter werben mit Strom aus erneuerbaren Energien, bei genauerer Betrachtung enthält der Tarif jedoch einen Mix aus Ökostrom, fossiler Energie und Atomkraft.

Good to know: Egal, welchen Tarif man abschließt – der Strom, der aus der Steckdose in den eigenen vier Wänden kommt, ist immer derselbe. Er wird vom lokal nächst gelegenem Versorger zur Verfügung gestellt – logistisch wäre alles andere Wahnsinn. Ist es also egal, ob ich Strom aus erneuerbaren Energien beziehe oder nicht? Nein! Es geht bei den Energiequellen darum, welcher Strom ins Netz eingespeist wird – wenn mehr Menschen Ökostrom beziehen, werden mehr erneuerbare Energiequellen benötigt; wenn mehr Menschen fossile Energien oder Atomkraft auswählen, werden diese Kraftwerke weiter betrieben. Die Nachfrage bestimmt den Markt – mit der Wahl des Stromtarifs kann man als Verbraucher also aktiv die Energiewende mitgestalten. 

Dynamischer Stromtarif
Der Strompreis orientiert sich an den stündlichen Schwankungen des Börsenstrompreises. Das heißt: Schaltet man die Waschmaschine an, zahlt man genau den Preis, der in diesem Moment gehandelt wird. Nutzer benötigen ein Smart Meter, das den Verbrauch minutengenau aufzeichnet – man kann diesen dann mit einer App verwalten und beobachten.

Vorteile

  • Chance auf Einsparungen durch gezielten Verbrauch zu Zeiten niedriger Börsenpreise
  • Transparente Abrechnung basierend auf realen Kosten
  • Fördert nachhaltigen Verbrauch durch Anpassung an Zeiten hoher erneuerbarer Energieerzeugung

Nachteile

  • Preisschwankungen sind für Verbraucher schwer nachvollziehbar Stromanbieter geben Schwankungen und damit auch Risiken direkt an den Verbraucher weiter
  • Zusätzliche Kosten für Smart Meter und technische Umrüstung
  • Ein Großteil des Strompreises bleibt fix (Steuern und Netzgebühren), Einsparungen sind begrenzt
  • Eigeninitiative erforderlich: nur wenn man sich aktiv und regelmäßig mit den Preisen beschäftigt kann man das Potential ausschöpfen

Für wen geeignet?
Haushalte mit flexiblen Verbrauchsgewohnheiten (z. B. E-Autos oder Wärmepumpen), die bereit sind, sich aktiv mit Preisentwicklungen zu befassen. Auch für technikaffine Nutzer und Personen mit Nachhaltigkeitsfokus interessant.

Festpreis für 10 Jahre
Seit November 2024 gibt es die Option einen Stromtarif abzuschließen, der für 10 Jahre einen festen Energiepreis garantiert – unabhängig von der Vertragslaufzeit. Durch hauseigene Kraftwerke kann der Anbieter 100 % erneuerbare Energien aus Deutschland garantieren und ist von der Strombörse unabhängig. Der Verzicht auf Zwischenhändler (Direktvertrieb) und Gewinnmaximierung senkt den Anteil der Strombeschaffung am Preis um gut 10%.

Vorteile 

  • Hohe Planungs- und Preissicherheit für 10 Jahre    
  • Transparente und faire Preisgestaltung
  • Unabhängigkeit von der Strompreisbörse und Absicherung bei Großereignissen, die Preiserhöhungen verursachen 
  • Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energiequellen in Deutschland
  • Keine Änderungen im Nutzungsverhalten notwendig

Nachteile

  • Potenzieller Preisnachteil bei Ausschlägen der Strompreise nach unten 
  • Begrenzte Kundenbewertungen und Erfahrungsberichte: Bei einem neuen Anbieter liegen kaum Informationen zu Servicequalität und Zuverlässigkeit vor 
  • Keine kurzfristigen Einsparungen durch hohe Boni-Zahlungen

Begrenzte Tarifoptionen: Aktuell hat der Anbieter ein sehr schlankes Produktportfolio und fokussiert sich stark auf den beschriebenen Standardtarif.  Kunden, die nach speziellen Tarifoptionen wie flexiblen Vertragslaufzeiten oder Kombitarifen mit Gas suchen, könnten hier eingeschränkte Möglichkeiten vorfinden.

Für wen ist das geeignet?
Menschen, die sich nicht regelmäßig mit den Strompreisen und -wechseln beschäftigen möchten und die sowohl preissensibel sind als auch Wert auf Transparenz und Nachhaltigkeit legen.

Fazit – dynamisch oder langfristig
Bei Strompreisen gibt es keine pauschale Antwort – der Markt ist sehr komplex. Man kann aber festhalten, dass dynamische Preise nur für Menschen geeignet sind, die bereit sind, sich stetig mit dem Strompreis zu beschäftigen und ihre Gewohnheiten danach auszurichten. Auch geht man hier ein großes Risiko ein, wenn die Strompreise bei Katastrophen wie Kriegen immens steigen. Ein Festpreis für 10 Jahre ist dagegen eine bequeme Lösung und vor allem für Menschen geeignet, die gerne das Thema Strom einmalig und mit gutem Gewissen geklärt haben möchten. Preisschwankungen spielen hier keine Rolle – weder nach oben noch nach unten, also weder zum Vor- noch zum Nachteil des Verbrauchers. 
Autor: Thorsten Schliesche, Geschäftsleitung grüüün

Über grüüün
grüüün ist eine Marke der Münch Energie GmbH & Co. KG mit Sitz in Rugendorf und erweitert seit 2024 das Unternehmensportfolio der Münch Gruppe um nachhaltige Angebote für Privatkunden. Das Ziel: Mit grüüün den Strommarkt transparent, fair und nachhaltig gestalten und damit gänzlich neu definieren. Dem Endverbraucher wird nachhaltiger Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien, hauptsächlich aus den eigenen Photovoltaik- und Windkraftanlagen der Unternehmensfamilie, angeboten. Der neue Stromanbieter verzichtet komplett auf Zwischenhändler und kann so unkalkulierbare Kosten vermeiden und günstige Tarife mit einer Preisgarantie von 10 Jahren gewährleisten. Damit werden konkrete Anreize für nachhaltiges und soziales Handeln geschaffen. Die Mission von grüüün: Vision vor Profit – Ökostrom muss bezahlbar sein.

Weitere Informationen unter: www.grüüün.de